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"Das Animalische des Menschen zeigen"

Raimund Schui stellt im Kunstcafé Macondo aus / Aggressiver Fantasie-Realismus in Bildern
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"Exodus III Radkäfer" hat der Oberurseler Maler Raimund Schui diese Bild genannt. Seine Werke sind zurzeit im Kunstcafé Macondo zu sehen.
Oberursel · 27. Januar · Käfer mit Rädern statt Beinen, Affen mit Flügeln oder Fabelwesen mit bösen Menschengesichtern bevölkern die Bilder des Oberurseler Malers Raimund Schui. "Ohne Rahmen" betitelt er die Ausstellung seiner Werke, die im Kunstcafé "Macondo" zu sehen sind.

Der zweideutige Titel der Ausstellung ist bewusst gewählt. Die Bleistift-Zeichnungen und Ölbilder zeigen die Vorstellungen des Malers über die Entwicklung des Menschen "ohne jeden wissenschaftlichen Hintergrund", wie Schui sagt. Sein Ziel ist es, "das Animalische des Menschen zu zeigen", das immer noch hinter der zivilisierten Fassade liege. So wirken seine Gestalten auf den Betrachter aggressiv, sie sind weit jenseits harmloser "Fantasy"-Wesen. Und jenseits aller wissenschaftlichen Evolutions-Theorien. Und fallen schon deshalb aus dem Rahmen. "Exodus" (Auszug) nennt er daher wohl auch eine seiner Bild-Serien. Das Böse und Dämonische des Menschen zieht immer wieder stark in die Welt hinaus und bedroht sie. Liebliche Landschaften sind nur noch blasser Hintergrund der Bilder.

Der aggressive Fantasie-Realismus in den Bildern des 57-Jährigen zeigt sich nicht nur in düsteren oder grellen Ölfarben sondern auch in Bleistiftzeichnungen, die dem Szenarium böse graue Farbtöne geben. Sie vermitteln zudem die Ängste der Menschen.

Raimund Schui ist zwar in Oberursel geboren und lebt auch noch in der Stadt am Taunus. Aber für die Themensuche zu seinen Bildern braucht er die Atmosphäre der Großstadt Frankfurt. Nicht die des Bankenviertels, sondern die des Ostends, wo die Menschen leben und arbeiten, mit denen das Schicksal es nicht so gut gemeint habe, sagt Schui. Hier finde er seine Themen und für die Menschen dort male er - er wolle ein Maler fürs Volk sein. Zudem beflügelt laut Schui das Leben im Ostend auch seine anderen Interessen. Er schreibt Fantasy-Geschichten und Liedertexte in Frankfurter Mundart über die Probleme der Leute. Die Musik dazu macht der Oberurseler Gitarrist Mathias Müller. Inzwischen hat Schui bereits drei CDs herausgebracht. Unter anderem auch mit alten Frankfurter Liedern, deren ironisch-witzigen Lebensweisheiten ihm gefallen. Kunst und Musik gehören laut Schuis Lebensphilosophie zusammen. Er ist froh, beides vereinen zu können. Der Künstler will nach eigenen Aussagen provozieren, versteht seine Provokation aber weder politisch noch moralisch. Er möchte nur den Blick auf das lenken, " was andere oft übersehen": Angst oder Terror, Armut und Menschen am Rande der Gesellschaft.

Gelernt hat er Schriftsetzer und sein Handwerkszeug für die Malerei hat er sich mit "den Augen" erarbeitet: Er hat immer wieder in Museen bestimmte Bilder intensiv angeschaut und seine eigene Malweise entwickelt. Zudem hat er später eine Grafikschule besucht.

Die Ausstellung "Ohne Rahmen" im "Macondo" Kunstcafé, Strackgasse 14, bis 13. März zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 12 bis 24 Uhr, samstags von 11 bis 24 Uhr und sonntags von 11 bis 22 Uhr.
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