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Neue Aktion der Wirte: Wer muss, der darf

Oberursel. In der Innenstadt gibt es wenige öffentliche Toiletten. Um das Angebot zu verbessern, hat die Stadt nun in Zusammenarbeit mit einigen Oberurseler Gastronomen ein Konzept entwickelt: die «Nette Toilette». Mit dabei sind: das Internetcafé «PC-@llround» in der Hohemarkstraße, das Artcafé Macondo in der Strackgasse, das Alt-Oberurseler Brauhaus in der Ackergasse, die Gaststätte «Zum Schwanen» am Hollerberg, der Imbiss «Big-Food» am Bahnhof, die «Oberurseler Stuben» in der Stadthalle, die Gaststätte «Jahnstuben» in der Korfstraße und natürlich das Rathaus. An all diesen Orten ist es ab sofort erlaubt, auch ohne zu fragen auf die Toilette zu gehen.

Martin Herberholz vom Internetcafé erzählt: «Ich finde diese Aktion gut, habe allerdings auch vorher niemandem den Zutritt zur Toilette verwehrt, selbst wenn es immer wieder ein paar Kandidaten gibt, die scheinbar nicht wissen, wie man dieselbe benutzt.» Stefano Scarlatti vom Macondo fragt sich: «Warum ist so eine Initiative eigentlich nötig? Scheinbar gibt es tatsächlich Gastwirte, die Leute abweisen.»

Die Lokalitäten, die bei der Aktion mitmachen, signalisieren dies deutlich mit einem ovalen Aufkleber an der Tür, auf dem steht, «Oberursel’s nette Toilette – sauber und kostenlos».

Die Betreiber der Gaststätten erhalten von der Stadt dafür eine kleine monatliche Pauschale; zur Höhe wollte Brum keine Angaben machen. Damit sollen zusätzlich anfallende Kosten wie etwa die Reinigung abgedeckt werden. Außerdem, betonen Bürgermeister Brum und City-Manager Thomas Sterzel, soll die Bereitschaft derjenigen, die mitmachen, belohnt werden, indem diese vom Stadtmanagement beworben werden. «Wir wollen das im Einkaufsführer und in die Neuauflage des Stadtplanes miteinfließen lassen», so Brum.

Auch der «Orscheler Sommer» soll von diesem Projekt profitieren. Es hat viele unzufriedene Stimmen wegen der Toilettensituation am Rathausplatz gegeben. Das weiß auch Brum, und er verspricht: «Dieses Problems werden wir uns annehmen.» Sterzel fügt hinzu: Ab sofort können Besucher des «Orscheler Sommers» auch die Toiletten der an der Aktion teilnehmenden Gastronomen zu den entsprechenden Öffnungszeiten nutzen.

Die öffentlichen Toiletten im Parkhaus Holzweg, Parkhaus Rathaus, im Torbogen am Marktplatz und am Bahnhof bleiben weiter bestehen, wie Brum weiter erklärt. Zusätzliche «Stille Örtchen» könnten allerdings nicht eingerichtet werden, weil die Kosten dafür zu hoch seien, bedauert Brum. «Für den Flohmarkt auf der Adenauerallee werden wir allerdings vom Bau und Service Oberursel ein so genanntes Dixi-Klo aufstellen lassen. Dort wird eine Toilette besonders dringend gebraucht, und die im Bahnhof ist in einem schlechten Zustand.»

Brum sieht das Projekt «Nette Toilette» als Service an. «Das ist eine wichtige Sache – manche Leute trauen sich nicht, irgendwo einfach reinzugehen und zu fragen, ob sie die Örtlichkeiten benutzen dürfen, oder sie trauen sich nicht, dies zu tun, ohne etwas zu konsumieren.» Ein Problem bleibt allerdings: Es gebe zu wenige behindertengerechte «Nette Toiletten», so Sterzel.

Die Stadt hofft, in den kommenden Monaten noch weitere Gastronomen und Einzelhändler für das Konzept gewinnen zu können – auch in den Stadtteilen.

Oberursel hat sich für das Projekt ein Beispiel an der süddeutschen Stadt Isny genommen. Dort habe die Stadt nur positive Erfahrungen mit diesem Modell gemacht. Viele Bürger in Isny würden nach dem Toilettengang auch gerne in der jeweiligen Wirtschaft noch etwas trinken, weiß Sterzel.
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