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„Grufties“ schwelgen in Erinnerungen

Oberursel. Konzerte der Band «Die Toten Hosen» und von Alexis Korner in Oberursel sind legendär. Bis zu 4000 Menschen kamen damals in den 80ern zu den Musikereignissen, die der Jugendring Oberursel organisiert hatte. «Drei bis vier große Konzerte standen immer auf dem Programm, dazu kam der Orscheler Sommer, die Koordination des Flohmarktes, Bildungsfahrten für Schüler und Studenten, Kapellenwettstreite und vieles mehr», blickte am Samstag Markus Diel bei dem ersten Ehemaligentreffen der Vorstandsmitglieder zurück. Im Artcafé Macondo hatten sich etwa 40 «Jugendring-Grufties», wie sie sich selbst nennen, zusammengefunden.

«Fast alle Anwesenden waren in einem Zeitraum von etwa 1975 bis 1990 aktiv im Vorstand des Jugendrings», erläuterte Stefan Germer, der gemeinsam mit Markus Diel, Stefan Conrady und Renate Krämer das Ehemaligentreffen geplant und organisiert hatte. «Die Idee, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen, hatten wir schon länger im Hinterkopf. Als der Orscheler Sommer vor wenigen Wochen auf der Kippe stand, wurde unser Plan umgesetzt», so Markus Diel, der in den Jahren 1984 und 1985 Vorsitzender des Jugendrings war. Leider hätten die Adressen von manchen Aktiven gefehlt, so dass nicht alle benachrichtigt werden konnten.

Die vier «Grufties» haben auch eine Internetseite mit alten Fotografien und einer Aufstellung der legendärsten Konzerte eingerichtet. Für diese Homepage (http:// www.jugendring-grufties.de) forschen sie noch nach Materialien. Auch Kontakte zu früheren Vorstandsmitgliedern sollen per Internet geknüpft werden.

Brigitte Geißler, die von 1968 bis 1973 im Vorstand war, hatte einen Katalog von alten Zeitungsausschnitten mitgebracht. «Schaut mal, 1951 hat sich der Jugendring für die Freigabe des von den Amerikanern genutzten Schwimmbads für Oberurseler Schulkinder eingesetzt – die Nutzung durch Schulen ist auch heute ein aktuelles Thema,» sagte sie. Ihr Vorstandskollege Christoph Müllerleile, der sich mit der Geschichte des Jugendrings auseinander gesetzt hat, meinte dazu: «Damals war Günter Ziesecke Vorsitzender.» Dieser sei 1949 von den Amerikanern als Vorstand der «German Youth Activity» (GYA) eingesetzt worden, aus welcher 1950 der Stadtjugendring, der 1970 in Jugendring Oberursel umbenannt wurde, hervorgegangen sei. Der Jugendring sei zu Anfang eine ähnliche Organisation wie der Vereinsring gewesen. In den 80ern habe dieser dann aber größere Selbstständigkeit angestrebt, so Müllerleile weiter. «Die Polarisierung von Stadt und Jugendring war in dieser Zeit sehr hoch. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen», bestätigte Markus Diel. Bei der Stadt habe der linksgerichtete Vorstand des Jugendrings als chaotisch gegolten.

Heute arbeiten Stadt und Jugendring zusammen, wie sich auch an diesem Abend zeigte, als Bürgermeister und Ex-Jugendringvorsitzender Hans-Georg Brum (SPD) mit dem aktuellen Vorstand über mögliche Aktionen beim Orscheler Sommer 2006 sprach. «Er wird vielleicht etwas kleiner ausfallen als sonst, da wir ein ganz neues Team sind», sagte der derzeitige Vorsitzende Michael Kinze. Konzerte werde es auf jeden Fall geben, geplant sei außerdem ein Nachwuchsband-Contest. Interessierte Musiker können ihre Demobänder per Post an den Jugendring, Postfach 1644, 61406 Oberursel, senden. (manu)
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