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Dienstag, 23. März 2004

Zum Frühstück halte ich unterwegs an einem „Kanom Gien“ Restaurant (in früheren Veröffentlicheungen irrtümlich „Guatdiau Gin“ genannt).

Ich setze mich also an einen wackeligen Blechtisch mit Plastikstühlen zu einer alte Thai die ihr Frühstück just beendet hat. Während ich auf meine Teller „Kanom Gien“ warte, will die Dame sich mit mir unterhalten. Mit fuchtelnden Armen versuche ich Ihre Fragen nach dem woher und wohin zu beantworten als die Bedienung hinter mir mit dem Essen ankommt. Just als sie mir den Teller vorsetzen will, wird dieser Opfer meiner bewegten interkulturellen Kommunikationsbemühungen.

Mit einem erklärenden Armschwung erwische ich den Teller so geschickt, das er mit einem eleganten Salto genau auf meinem Tisch landet. Nur das er, wie sollte es anders sein, mit dem Gesicht nach unten liegt. Das Kanom Gien –Reisnudeln mit einer würzigen, aber auch farbenprächtigen Sosse geschmückt- hat sich unter dem Tellerrand hervorbemüht und dekoriert nun sowohl den Tisch als auch mit ein paar dezenten Tupfern mein Hemd und meine Hose.

Nach überwundener Schrecksekunde entschuldigen wir uns alle gegenseitig mit einem freundlichen Lächeln, ich nehme die Wasserkanne vom Tisch und spüle erst einmal die Sosse von meiner Hose (das war meine Bürokluft). Die Bedienung wischt den Tisch ab und ich setze mich wieder. Gleich kommt Nachschub. Ich stelle alle Kommunikationsmotorik ein und die Bedienung schleicht sich nicht mehr von hinten an;-)) nun klappt es ohne Zirkusnummer. Die Rechnung beträgt 15 THB, das sind etwa 60Pfennig oder 30 EuroCent.

Auf dem Heimweg am Abend halte ich an einem Futterstand am Straßenrand und bestelle eine Portion Reis mit Schweinefleisch (40 THB).

Hier entwickelt sich ein Gespräch mit einer älteren Thai, die sich als Lehrerin für Thai-Massage empfiehlt. Nachdem ich ihr meine Herkunft offenbart habe singt sie mir erst einmal „Muss i denn zum Städtele hinaus…“. Toll, Abendessen mit Live-Musik, ich fühle mich fast wie Freitags Abend bei Stefano.

Auf Anfrage bietet die Dame mir für 8000 THB eine individuelle Schulung in der Kunst der Thai-Massage an. Sie schleppt ein Köfferchen mit ihren Schulungsunterlagen herbei und zeigt mir ihren Ausbilderausweis. Hat schon alles seine Richtigkeit. Der Kurs würde 30 Stunden dauern und wäre face-to-face ganz exclusiv für mich. Mit den erworbenen Fähigkeiten würden mir dann zahllose Damen die Bude einrennen, die viel lieber von einem Kerl als von einer Frau massiert werden wollen . Wenn ich dazu noch die von mir entwickelte natürliche Methode zur Brustvergrösserung richtig vermarkte sind das doch wirklich rosige Zukunftsaussichten. Ich werde darüber nachdenken.

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