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Montag, 7. Februar 2005

so ihr lieben,
hier einmal eine kleine zusammenstellung meiner ersten eindrücke von chiang mai. vielleicht nicht ganz so launig wie der eine oder andere bericht zuvor, aber es kann halt nicht immer lustig sein. lasst auch wieder einmal von euch etwas hören, ich bin im augenblich recht gefrustet.

sincerely
dieter eppert


ChiangMai

Nachdem durch die Schwärmerei verschiedener eingeborener und fremdländischer Chiangmai Kenner meine Neugier noch etwas angeheizt wurde, hat sich nun nach etwas über einem Monat das Bild etwas relativiert.

Meiner Ansicht nach ist Chiangmai schon eine recht attraktive Stadt. Auffällig ist, das die Stadt im Vergleich zu anderen Orten die ich bisher gesehen habe, sehr sauber ist. Die Straßen werden mehr oder weniger täglich gefegt (das geschieht hier noch manuell, im wahrsten Sinne des Wortes). Der Stadtgraben, der die Innenstadt in einem Quadrat umschließt wird täglich von Blättern und anderen Fremdkörpern befreit. Und was ich in anderen Regionen wesentlich seltener beobachtet habe, auch die Einheimischen benutzen Abfallbehälter um ihren Müll zu entsorgen. Jedoch ist die Luft im Gegensatz zum Stadtbild sehr schmutzig. Das Klima ist mir persönlich recht angenehm. Tagsüber ist es um die dreißig Grad warm und nachts kühlt es bis auf 20 Grad ab. So ist es jedenfalls im Augenblick, ob es so bleibt, wird sich noch zeigen.

Ich weiß nicht mehr, wer mir gesagt hat hier gehe es auf den Strassen weniger riskant zu als auf Phuket. Das muss jemand gewesen sein, der geraume Zeit nicht mehr hier war. Von meinem Logenplatz in meinem Frühstücksrestaurant habe ich schon zwei Mopedunfälle beobachtet. In beiden Fällen gab es nur etwas Blechschaden, aber immerhin hat’s gescheppert Ich ziehe es jedenfalls vor, mich spätestens nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Taxi statt mit dem Moped fortzubewegen. Die Überlebenschancen für Fußgänger im Straßenverkehr sind relativ gering, wenn sie fußkrank oder gebrechlich sind. Bei mir um die Ecke gibt es eine Fußgängerampel, die kann für den Straßenverkehr so rot sein wie sie will, Autos, Mopeds und was sonst noch Lärm macht und stinkt rauschen da –wohlgemerkt bei Rot- einfach durch, ohne das die Geschwindigkeit auch nur ansatzweise reduziert wird. Man muss schon kerngesund und dreist sein, wenn man hier die Strasse ohne bleibende gesundheitliche Schäden überqueren will.

Der innerstädtische Nahverkehr wird überwiegend von blauen, dreirädrigen TukTuks und roten Sammeltaxis dominiert. Die hiesigen TukTuks können neben dem Fahrer noch zwei mittelprächtig gewachsene Europäer oder drei (bis vier) Eingeborene transportieren. Bei den Sammeltaxis handelt es sich um PickUps mit überdachter Ladefläche auf der zwei Sitzbänke längs zur Fahrtrichtung montiert sind. Hier finden bis zu 12 Personen Platz und wenn es dringend ist, kommen auch ein paar Leutchen mehr unter. Das TukTuk fährt einen innerhalb der Stadt für ca. 40 Baht meistens dorthin wo man hin möchte. Spätestens wenn der TukTuk Fahrer das Ziel erreicht, das angegebene Hotel jedoch eher wie eine Markthalle aussieht, steht fest das die interkulturelle Kommunikation hier nicht so recht funktioniert hat. Wichtig ist, das man wie andernorts auch, den Preis vor Fahrtantritt klärt. Dem ortsunkundigen Touristen wird gern schon einmal ein „Spezialpreis“ gemacht. Bei den roten Sammeltaxis ist es wichtiger noch, als beim TukTuk, zu wissen wohin man will. Der Mitnahmepreis im Sammeltaxi beträgt 10 Baht. Gelegentlich versucht der Fahrer auch hier schon mal mit Hinweis auf den weiten Weg einen höheren Preis anzusagen. Während das TukTuk das gewünschte Ziel individuell und exklusiv ansteuert, wird der Weg des Sammeltaxis durch die Wünsche seiner Fahrgäste bestimmt. Mit einem Armschlenker signalisiert man dem herannahenden Taxi das man gern mitfahren möchte. Das Taxi hält an. Nun kommt die erste Schwierigkeit, dem Piloten zu vermitteln wohin man gern möchte. Dazu bedarf es einer gewissen Ortskenntnis. Irgendein markantes Objekt in der Nähe seines Zieles sollte man benennen. Gut geeignet sind die in dieser Stadt zahlreichen Tempel (auch Wat genannt). Angenommen der Taxifahrer glaubt zu verstehen wohin der Weg gehen soll, dann nickt er entweder mit dem Kopf, das heißt er fährt dorthin, oder er schüttelt den Kopf, das heißt, er fährt nicht dorthin. Nehmen wir einmal an, dass er mit dem Kopf nickt, dann steigt man hinten auf die Ladefläche und hofft, dass man bald am Ziel ankommt. Wenn am Wegesrand weitere Mitfahrwünsche signalisiert werden hält das Taxi, der Fahrer analysiert den Mitfahrwunsch. Das Ergebnis der Analyse ist dann entweder ein Kopfnicken oder ein Kopfschütteln. So kann es dann sein, das es durch die Zuladung weiterer Fahrgäste und die dadurch erforderlichen Wegstreckenoptimierungen doch seine Zeit dauert bis ein angesteuertes Ziel erreicht wird. Wenn man das System einmal verinnerlicht hat, die Geographie der Stadt grob kennt und die wichtigsten Anlaufpunkte einigermaßen verständlich mitteilen kann, klappt das ganz gut. TukTuk und Taxi zeichnen sich dadurch aus das sie für den mittelmäßig gewachsenen Touristen eine sehr schlechte Aussicht bieten. Das heißt, die Fensteröffnungen sind so niedrig das in normaler Sitzposition von der Fahrtstrecke nicht viel zu erkennen ist. Im TukTuk kann das etwas kompensiert werden, wenn man entweder einen Schwanenhals hat oder versucht eine mehr oder weniger liegende Position einzunehmen. Im Sammeltaxi wird es spätestens dann schwierig, wenn noch drei bis vier weitere Passagiere mitfahren.

Was die Preise für das tägliche Leben angeht, so habe ich nicht den Eindruck das diese sich hier wesentlich von den Preisen auf Phuket unterscheiden. Dort wo die Touristen sind ist es teuer, dort wo weniger Touristen sind ist es halt nicht so teuer. Gästehäuser verlangen für die Übernachtung zwischen 100 und 500 Baht. In den Hotels kann man dann auch schon einmal 3000 Baht für eine Nacht bezahlen. Thai-Standard Apartments sind ab ca. 2000 Baht und Europäische Standard Apartments ab ca. 4000 Baht im Monat zu haben. Ebenso verschieden können die Preise für ein das Essen im Restaurant sein. Das sündige Nachtleben ist hier relativ überschaubar und die Preise sind vergleichbar mit denen von Phuket.

Bisher habe ich die Stadt mangels fahrbaren Untersatzes zu Fuß erforscht. Dabei habe ich mich mit der Kernstadt sowie dem Touristen- und Vergnügungsviertel vertraut gemacht (ich muss ja informiert sein, wenn ihr demnächst in Scharen hier einfallt). Ich kann den Sonntagsmarkt in der Innenstadt wärmstens empfehlen. Dort wird im Wesentlichen das gleiche Angebot präsentiert, wie auf dem Night Bazaar. Während die Stände auf dem Night Bazaar mehr oder weniger auf dem Gehweg aufgebaut sind und sich der interessierte Tourist auf dem Gehweg an den Ständen vorbeidrückt ist für den Sonntagsmarkt die Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt und die Besucher können auf der Strasse gehen.

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